Losung des Tages

4. Juni 2023

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.
Psalm 145,17

Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.
Philipper 1,6
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Gedanken zum Monatsspruch

Pastor Herrmann
Pastor Herrmann

Monatsspruch für Juni: 1. Mose 27,28
Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Lieber Leser!

Das sagt der alte, halbblinde Isaak zu Jakob, der ihn gerade betrügt und sich den Segen erschleicht. Wir kennen die Familiengeschichte gut. Zwei ungleiche Zwillinge kommen auf die Welt. Esau ist Papas Liebling und Jakob wird von Rebekka bevorzugt.

Der Erstgeborene bekommt den Segen, ganz klar. Der behaarte Esau hat zuerst das Licht der Welt erblickt. Jakob, der jüngere der beiden Brüder, will ihn aber haben, will unter den Verheißungen Gottes leben. Interessant ist, wie Gott darüber denkt. Er lässt es Rebekka wissen: Der Ältere wird dem Jüngeren dienen. (1.Mose 25,23b) Ob die Eltern über diese Sicht Gottes miteinander gesprochen haben, wissen wir nicht. Es bleibt offen.

Die Segensweitergabe geschieht im Normalfall öffentlich. (1. Mose 49-50) Hier geschieht alles unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit. Isaak gibt seinem Liebling Esau zu verstehen, dass er ihn segnen will. Rebekka hat es mitbekommen und organisiert zusammen mit Jakob ein Täuschungsmanöver, das am Ende gelingt. So segnet Isaak wider Willen seinen Zweitgeborenen, der nach Gottes Sicht über den älteren Bruder herrschen wird.

Merkst du was? Hier spricht keiner offen miteinander. Der Fortgang der Geschichte, die Flucht des Jakob, der Zorn des Esau auf den Bruder, zeigen, wie wenig segensreich so ein Verhalten ist. Die Frage ist: Wer segnet hier wirklich? Wer segnete hier, obwohl so viel schiefläuft? Es ist doch Gott, der hier „auf krummen Linien gerade schreibt".

Keiner traut dem anderen über den Weg. Die Frau traut nicht dem Mann. Die Söhne halten es ebenso. Aber Gott lässt sich seine Segenspläne, seinen Rettungsplan für die verlorene Welt nicht durch kaputte Familienverhältnisse durchkreuzen. Er schenkt trotzdem den Tau des Himmels, also Regen für die Erde. Er macht es, dass Frucht entsteht, dass Korn und Wein aus einer guten Erde erwachsen. Nicht nur ein bisschen Korn und Wein, nein, die Fülle soll er bekommen! Gibt es etwas, wo wir sagen können: Er; Jakob, hat es verdient! Nein, es ist auch hier schon Gnade. Weil Gott es sich vorgenommen hat, passiert ist.

Im Römerbrief greift Paulus diesen Gedanken auf. „Noch bevor sie daher geboren waren und irgendetwas Gutes oder Böses getan hatten, sagte er zu Rebekka: Der Ältere wird sich dem Jüngeren unterordnen müssen. Damit bekräftigte Gott die bleibende Gültigkeit seines Plans, nachdem seine Wahl nicht von menschlichen Leistungen abhängig ist, sondern einzig und allein von seiner eigenen freien Entscheidung." (Römer 9, 11-12)

So hat Gott auch uns in Jesus Christus auserwählt vor Erschaffung der Welt, dass wir ein geheiligtes und untadeliges Leben führen, ein Leben in seiner Gegenwart und erfüllt von seiner Liebe. (Epheser 1,4) Verdient haben wir das nicht; aber wir bekommen es geschenkt! Gott sei Dank!

Ihr Pastor Jochen Herrmann