Losung des Tages

16. November 2025

Der HERR sah ihre Not an, als er ihre Klage hörte, und gedachte um ihretwillen an seinen Bund.
Psalm 106,44-45

Und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
Apostelgeschichte 7,59

Gedanken zum Monatsspruch

Pastor Herrmann
Pastor Herrmann

Monatsspruch für November: Hesekiel 34,16
Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.

Liebe Leser!

Gott nimmt sich durch seinen Propheten Hesekiel die damalige geistliche und politische Führungsriege zur Brust. Sie haben sich gerne Hirten genannt, aber ihre Macht nur ausgenutzt, um die Schutzbefohlenen, um die sie sich doch kümmern sollten, für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. Es gibt drastische Bilder, die das beschreiben: Ihr trinkt die Milch eurer Schafe, lasst die Lämmer verhungern. Ihr schlachtet die Schafe, mästet euch mit Fleisch. Ihr zieht ihnen das Fell über die Ohren. Was krank ist, kümmert euch nicht. Verirrte bleiben sich selbst überlassen, auch Verletzte bekommen keine Pflege. (Verse 3-6)

Politiker zu allen Zeiten stehen in der Gefahr, ihre Macht zu missbrauchen, auch wenn man sie sicher nicht alle ,,über einen Kamm scheren kann". Und was ist mit denen, die in Kirchen und christlichen Gemeinden Verantwortung haben? Was ist mit den Pastoren, sprich Hirten? Die sollen sich ja auch kümmern, sollen schauen, dass alle gut geistlich satt werden. Und wer zurückbleibt, sich abgesondert hat, soll wieder zurückfinden. Die Schwachen brauchen Zuspruch, die Starken sollen zum Wohl der Herde ihren Platz finden. Da gibt es auch Versagen und Defizite.

Ich finde es entlastend, dass im Neuen Testament immer von Hirten und Lehrern gesprochen wird, also mehrere Menschen, die andere gut begleiten können. Nicht nur einer allein kann das leisten. (Eph 4,11; 1. Petr 5,2) Am Ende gibt es nur einen wirklich guten Hirten, der auch Pastoren weidet. Was Gott durch den Propheten Hesekiel ausrichten lässt, dass er sich selbst um die Schafe kümmern will, erfüllt sich in Jesus. (Verse 11-16.23- 24)

Besonders in Johannes 10 identifiziert sich Jesus mit dieser Rolle. Da wird deutlich, welche Führungsrolle er für die christlichen Gemeinden beansprucht. Er, der sie kennt und sie kennen ihn und sie folgen ihm, keinem menschlichen Pastor. Der Pastor und andere Verantwortliche sind nur insofern verlässlich, wenn sie sich selbst vom guten Hirten leiten lassen, sozusagen unter seiner Oberaufsicht agieren.

Ich finde es spannend, dass Gott durch den Propheten auch kritisch auf das schaut, was die Schafe untereinander tun. Sie fressen sich das gute Gras weg, zertrampeln, was nahrhaft ist. Sie drängen andere ab. (Verse 17-19) Sie haben auch Verantwortung füreinander, sind nicht nur Schafe, haben auch einen Hirtendienst. Auch wer verheiratet ist, Kinder hat, beruflich unterwegs ist, weiß das. Wir sind immer beides. Wir brauchen einen guten Hirten, der uns gut versorgt, leitet, lenkt, tröstet, korrigiert. Und wir sollen auch selbst als Hirten und Hirtinnen füreinander sorgen.

Ihr Pastor Jochen Herrmann

 

Zurück