Monatsspruch für September: Jeremia 23,23
Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
Liebe Leser!
Es gab damals „Schönwetter-Propheten", die haben im Namen Gottes Heil gepredigt, obwohl die babylonische Großmacht vor der Tür stand und die Gefahr einer Niederlage mit Händen zu greifen war. Sie haben das gesagt, was die Leute gerne hören wollten: Habt keine Angst, Gott ist doch auf unserer Seite. Uns wird schon nichts passieren. Alles wird gut! (Vers 17)
Jeremia nennt sie alle Lügenpropheten, Falschpropheten. Sie sprechen von der Bewahrung Gottes und von seiner Gnade in Zeiten des geistlichen Niedergangs. Sie versprechen dem Volk falsche Sicherheiten, die durch Gott nicht abgedeckt sind. Sie sprechen nicht Klartext und verhindern so, dass die Menschen zu Gott umkehren. (Vers 14)
Die Menschen nehmen Gottes Gebote nicht ernst, leben an allem vorbei, was ihm heilig und wichtig ist, wollen aber seine Hilfe trotzdem erleben. Ihr haltet den Bund nicht, lässt Gott durch seinen Propheten ausrichten, fordert aber Bündnistreue von mir, ganz einseitig. So klappt das aber nicht!
Manchmal treffe ich auf Leute, die denken: Gott wird mein Leben schon segnen, meine Ehe, die Familie, meine Arbeit. Aber sie haben Gott nicht nach seiner Meinung gefragt, haben ihn nicht in ihre Entscheidungen mit reingenommen. Und wenn es dann nicht so läuft, wie gewünscht, wundern sie sich. Wieso ist Gott nicht gnädig? Dabei wünscht sich Gott so sehr, dass wir eine Beziehung zu ihm haben, ihm seine Liebe zu uns glauben. Er wünscht sich, dass wir Jesus unser Leben hinhalten, damit er seine Visionen, die er mit uns hat, endlich leben kann.
Gott spricht: Ihr wollt mich in eure Lebenspläne mit einbauen? Dabei soll es doch genau andersherum laufen: Ich will euch in meine Pläne einbauen! Ist Gott per se verpflichtet, uns seine Nähe zu zeigen? Nein, ist er nicht! Ich kann auch der ferne Gott sein, lässt Gott ausrichten. Ich will nicht nur dein Notnagel in Krisenzeiten sein. Ich will wirklich vorkommen.
Und mein Wort, meine Botschaft an dich soll dir wirklich helfen. Und manchmal sind Worte, die dein Tun hinterfragen, hilfreich. Gott lässt ausrichten: Mein Wort ist auch wie Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt. (Vers 29) Mein Wort hat Durchschlagkraft. Natürlich gibt es viele Trostworte in der Bibel, viele Zusagen, viele Verheißungen und großartige Bilder und Geschichten, die von der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes sprechen.
Gott schenke dir das, was du gerade brauchst: Korrektur, Trost, Ermutigung, Ermahnung, Klarheit.
Ihr Pastor Jochen Herrmann